Michel aus Deutscheberga

24 04 2023

Da ist er wieder. Der Michel. Der Michel, der unseren Bundespräsidenten anschreien möchte, dass er keine Schuld an der Shoa hat. Nein Michel. Hast du nicht. Aber du hast die Verpflichtung gegenüber 6 Millionen Opfern, die industriemäßig und mit deutscher Gründlichkeit und Effektivität getötet wurden, dich immer daran zu erinnern. Und alles dafür zu tun, dass es nie wieder geschieht.

Denn du bist wieder auf dem Weg dahin. Langsam aber sicher vergisst du das Leid, welches das egozentrische Denken hervorgerufen hat und der Neid. Deswegen antwortest du schnell auf die Aussprüche unseres höchsten Staatsoberhauptes mit „Aber die Amerikaner mit den Indianern? Oder die Chinesen mit ihren eigenen Leuten? Oder der Russe mit seinen Leuten?“ Alles schlimm, Michel. Alles wert es zu diskutieren und zu verurteilen. Aber nicht das Thema. Und darin bist du wieder stark geworden Michel. Vom Thema ablenken und mit dem Finger auf andere zeigen.

Auch deine Urgroßeltern und Großeltern haben indirekt von der Shoa profitiert. Indirekt, dass dein dämlicher Großvater den Laden eines zwangsenteigneten Juden übernahm. Oder direkt, wenn deine Urgroßeltern die tollen Biedermeiersofas für kleines Geld auf dem Trödel kaufen konnten, oder in der Stadt eine große Wohnung bezogen haben. Oder das Geld für ABM-Maßnahmen wie den Autobahnbau da war. Alle haben mitgemacht. Und Empathie gezeigt. Wie die Frau, die sich beim zuständigen Gauleiter beschwerte über die Verbrennungen der Leichen und ob man die armen Menschen nicht woanders entsorgen könne. (Fritz Breithaupt- Die dunklen Seiten der Empathie).

Du Michel führst diese Gedanken weiter. Du hast dich immer über Flüchtlinge beklagt. Meine Großmutter flüchtete aus Ostpreußen und musste sich bis in die 60er anhören, was sie für Pack wäre, dass sie dir auf der Tasche gelegen hätte. Diese Frau, die als Lazaretthelferin rekrutiert wurde, von der Mutter und den kleinen Geschwistern getrennt bis nach Hamburg lief. Du Michel, hattest es auch hart. Saßt im Bunker und hast die englischen und amerikanischen Bomber verteufelt. Hast Dresden als großes Unrecht gesehen, dabei war es nur die logische Konsequenz aus dem Jubeln oder stillschweigendem Einverständnis beim „wollt ihr den totalen Krieg?“ ihr habt ihn gewollt und bekommen.

Nach 45 warst du ruhiger Michel, weil es um das nackte Überleben ging. Du hattest andere Sorgen. Aber du hast tief drin immer beim anderen geschaut, was er hat und du nicht. Und dann kamen die Gastarbeiter. Die waren nützlich, ja das schon. Auch das Essen, was sie mitbrachten, schmeckte dir gut. Aber bitte. Doch nicht in deiner Nachbarschaft. Wer weiß, was das Volk alles mitschleppt. Ob sie deutsch lernen war dir egal. Die sollten ja eh wieder gehen, wenn die Arbeit getan war. Aber sie gingen nicht. Das ärgerte dich. Und als du bestimmte Arbeiten nicht mehr machen wolltest, weil du ja was Besseres warst, übernahmen sie diese Tätigkeiten. Und sparten und fuhren irgendwann dickere Autos. Jahrelang hast du dir mit deinem Nachbarn ein Wettrennen geliefert, wer das größere Auto hatte, was Samstags gewaschen wurde. Und der Ali von der Nebenstraße fährt auf einmal Mercedes? Der verkauft doch Drogen und ist Sozialschmarotzer. Und da fing der Neid wieder an zu arbeiten. Und er schwelte. Und wenn es dir nicht mehr so gut geht, Michel, dann suchst du bei anderen nach den Schuldigen. Ein Kind wird in einem Heim erstochen? Deine Suchanfragen gehen nicht nach dem Wieso. Sie gehen danach, ob das  Täterkind ausländische Wurzeln hat.

Du widerst mich an Michel. Hier ein paar Fakten aus dem Jahr 2018 (https://www.bpb.de/cache/images/2/329592_original.png?4AE93)

46,3 % der Hilfen nach SGB VIII gehen drauf in Form von Erziehungsberatung.

14,3 % der aus dem SGB VIII gewährten Hilfen gehen auf die stationäre Kinder- und Jugendhilfe. Einfacher für dich, Michel: die Blagen, die im Heim sind. Und richtige Waisen sind keine dabei.

Und dort sind zu 99,8% Kinder aus biodeutscher Aufzucht. Mit Ariernachweis bis 1871. Die wenigen mit Immigrantenwurzeln sind entweder Flüchtlinge oder Halblinge. Woran liegt das Michel, dass nur Deutsche im Heim sind. Weil dir andere scheißegal sind. Selbst deine Kinder. Weil du die Schere nicht zulassen konntest, obwohl du noch nicht mal die Schule geschafft hast. Weil du dachtest, du könntest wie dein Alter malochen und deine Frau wuppt das schon. Weil du lieber saufen gingst, als dich zu bilden. Oder auf den Fussballplatz, statt mit deiner Tochter auf den Spielplatz. Weil du zu ignorant bist. Ja dein Leben ist so hart. Arbeiten, Essen, schlafen. Alles sind so schlimm. Und der Betrieb geht dir auch auf die Nerven. Und er zahlt dir viel zu wenig. Deswegen bedienst du dich ungeniert im Lager beim Ersatzwerkzeug. Warum sollst du dafür zahlen? Dein Chef nutzt dich eh aus!

Und jetzt wurde schon das zweite Mädchen erstochen. Im Heim. Muss doch jemand Fremdes gewesen sein! Deutsche machen sowas nicht!

Doch Michel. Deutsche machen so etwas. Deutsche haben zwei große Flachbildfernseher. Einen für die Konsole und einen für RTL2. Während der Staub überall fingerdick drauf liegt, sitzt du im Jogger auf der Couch. Während dein Weibchen sich abmüht deine Kinder halbwegs zu versorgen und die Berge von Wäsche zu schaffen, damit zumindest nach außen alles gepflegt aussieht. Der Junior muss auf der Matratze unterm Kratzbaum pennen. Die 4 Katzen stört das nicht. Die pissen einfach auf den Teppich, weil DU das Katzenklo nicht sauber machst. Das ist Frauenarbeit. Du, Michel, hast ja 8 Stunden gearbeitet.

Deutsche lassen ihre Kinder im Keller auf Wolldecken pennen. Deutsche (m/w) lassen diese Kinder mit der Katze um das Futter streiten, weil sie über Wochenende weg sind. Deutsche lassen ihre 6jährige 3 Stunden im Auto in der Tiefgarage, weil sie frech war und deswegen nicht mit ins Kino darf. Deutsche fliegen nach Thailand, um da mit kleinen Mädchen Sex zu haben.

Deutsche lassen ihre Kinder 4 Tage alleine in der Wohnung, weil sie feiern wollen. Jetzt wo Corona ja vorbei ist. Deutsche haben Sozialpädagogik studiert und fahren 2 Wochen mit Freundinnen in den Urlaub und lassen ihre 16jährige Tochter mit 80€ und einem leeren Kühlschrank zuhause, weil sie eh gegen alles allergisch sind. Außer gegen Alkohol.

Du, Michel, magst keine Menschen, die nichts mehr leisten können. Du schiebst deine Alten ins Heim, deine anstrengenden Kinder auch. Du denkst, deine Kopfschmerzen vom Saufen seien genauso schlimm, wie der verblutende Notfall in der Notaufnahme und beschwerst dich, dass du eher da warst. Du, Michel, denkst an dich. Nicht an andere. Und du Michel möchtest dich wichtig fühlen. Deswegen wirst du Veganer, oder fährst nur noch mit dem Rad. Und weil das so ist, musst du auf jeden mit dem socialmedia-Finger zeigen, der etwas falsch macht. Der grillt, der mit dem Auto fährt oder mehr hat als du. Der Neid, er frisst an dir. Und du lässt ihn den Hass auf alles Fremde, oder vermeintlich Schwache fliessen. Und selbst wenn du viel erreicht hast, also Wohlstand, Bildung, dann schaust und trittst du nach unten. Du magst einfach keine anderen Menschen.

Und deswegen Michel, mag ich dich nicht mehr. Und zwar mit derselben Inbrunst, wie du, Michel. Was mich auch zu einem Michel macht.





Zeitgedanken

20 04 2023

Zeitgedanken  

Mittlerweile sitzt der Gemaux vor dem Handy und schüttelt den Kopf. Allerdings nicht so heftig. Würde sich zu sehr nach Lackdose anhören mittlerweile.

Weil die Welt verrückt wird. Aber vielleicht ist es auch nur die Filterblase?

 In Amerika werden reihenweise Jugendliche erschossen. Eine 22jährige, weil sie auf einer Auffahrt gewendet hat, nachdem sie sich verfahren hat. Ein Junge, der seine Geschwister nach Hause abholen wollte. Weil sich der 80jährige Weiße von der Hausnummerverwechslung bedroht fühlte, schoss er dem Jungen in den Kopf. Und vorsorglich ein zweites Mal, als dieser auf der Veranda lag. Fluchtgefahr besteht nicht. Deswegen durfte Opa wieder nach Hause bis zur Gerichtsverhandlung.
Gleichzeitig werden die Abtreibungsgesetze verschärft. Zynisch betrachtet macht dies Sinn. Wie soll man Kinder erschießen können, wenn sie schon vorher getötet werden. Immer wieder Meldungen über Amokläufe. Mittlerweile hat die NRA durch ihre Lobbyarbeit anscheinend für mehr Tote gesorgt, als alle Kriege der USA zusammen. Und die fanatische Spirale dreht sich immer schneller, immer weiter. Von einem Kulturkampf ist die Rede. Von Pre-Bürgerkriegs-Zuständen. Nicht zuletzt dank Trump. Aber gut. Es wanderten ja schließlich auch zuerst die religiösen Fanatiker ein und wurden von verurteilten Verbrechern begleitet. Von irgendwo muss der Irrsinn ja herstammen.

Im Osten macht Putler genau das mit der Welt, was 1938 mit der Tschechoslowakei passierte. Erst wurde das Sudetenland annektiert, dann das Protektorat Böhmen und Mähren gegründet. Während die Welt zusah. Gut, die Ukraine wird mittlerweile offener unterstützt. Anscheinend haben doch einige Leute in Geschichte aufgepasst und sehen, dass Putin nur wieder die UDSSR in den Grenzen von 1960 wiederhaben möchte. Obwohl man sich vorstellen kann, dass er auch gerne die Füße in den Atlantik an der Algarve stecken würde.

Und dann stellen sich zwei deutsche wohlstandsverwahrloste Frauen hin und fordern, dass die Ukraine sich ergibt. Man stelle sich vor, Alice Schwarzer würde in ihrer Wohnung überfallen und ….nein, zu grausam diese Vorstellung.

Was in USA die Schusswaffen, in Afrika das Rauchen von ausgebrannten Katalysatorfiltern, ist in D anscheinend das Messer. Stechereien in Duisburg, 12-jährige Mädchen stechen sich untereinander ab, im Osten werden Leute abgestochen, die gegen Rechts demonstrieren. Überall nur noch extreme Schwingungen. Und Gemaux möchte sich gar nicht davon freisprechen. Auch ich ertappe mich manchmal dabei, wie ich eine schnelle einfache Lösung befürworten würde. Die Bild, dieses Drecksblatt, macht jetzt neue Stimmung und zitiert den IGM-Chef falsch. Die Energiewende würde Jobs kosten. Hat sie schon vorher. Als die Solarenergie (D war weltweit Spitze) und die Windkrafttechnik in den Boden gestampft wurde.

Die Politik dreht völlig frei. Was Links war wird auf einmal überrechts (Hufeisen approved) und die Mitte zerfleischt sich. Ein Wirtschaftsminister schockt den deutschen Mittelstand und Familienunternehmen, indem er ihnen klar sagt, dass Steuersubventionen nur noch für Konzerne da sind.

Währenddessen steigt der Strompreis in D auf Rekordhoch. Während er überall rundherum wieder sinkt. Warum? Weil der Staat ja jetzt erst die Energiepauschale freimacht. Der Bürger soll entlastet werden, aber zahlt natürlich durch seine Steuern trotzdem den höheren Preis an die 4 Stromkonzerne in D. Außer bei Aktiengesellschaften scheint überall das Geld knapp zu werden. Aber die schütten Rekorddividenden an ihre Aktionäre aus. Völliger Irrsinn macht sich breit. Die unteren 25% der Bevölkerung wissen nicht, wie sie den Monat überstehen sollen, weil die Rechnungen für die elementaren Bedürfnisse immer höher werden, aber da oben werden die Gewinne wie Kamelle verteilt. Wie war das mit „wenn die Reichen, Verzeihung LEISTUNGSTRÄGER, ausreichend Gewinn machen, geht auch was von dem Geld nach unten und alle haben was davon?“ Habe ich die Flotten von Rotary und Lionsclub-Lieferwagen bisher nicht bemerkt, die den Ärmsten zu einer warmen Mahlzeit verhelfen?

Wenn man den Finanzminister fragt, dann steht es ganz schlecht um die Staatskasse. Er könnte sich ja darum kümmern, hat aber zu viel damit zu tun, seine Frau bei der Welt weiter voranzubringen. Und Friede Springer ist doch so stolz auf den Chrissi. Und die Beziehungen zwischen Politik und Medien sind doch jetzt auch famos!

Alles viel zu abstrakt für Otto Normaldoof. Deswegen klebt er sich auf der Straße fest, statt an die RWE/EON/VATTENFALL-Zentrale. Aber erst nachdem er sich über 4rädrige Verkehrsteilnehmer echauffiert hat, die ihn alle umbringen wollen. Die meisten setzen sich den Radhelm auf und schalten die Birne aus. Fahrradsalafisten, Veganliban, Fleischfuckyougretagläubige. Alles wird extremer. Du bist nicht für mich. Also bist du gegen mich. Lass uns nicht mehr reden.

Du willst das Klima retten? Ja gerne. Aber es gibt nur noch „lasst alle Bäume stehen, ihr Mörder“ oder „mein 6 Zylinder fährt auch ohne Wald“ Wird schwierig mittlerweile, einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dafür hat sich der Gemaux mal zertifizieren lassen. Aber wofür genau? Das Einzige, was diesen Planeten noch retten kann- ist eine kosmische Pille. Etwa 4km im Durchmesser. Gerne in den Atlantik. Weil der Virus Homo sapiens mittlerweile versucht, zu mutieren um sich auf andere Planeten auszubreiten. Nennt man das dann Astronose?

Ich brauche dringend bessere Pillen.





Tag des Waldes

21 03 2023

Kaum ein Land dieses Kontinents fühlt sich so verbunden mit einer Ansammlung von Bäumen wie die Deutschen. Der Wald half dabei, die Römer zu vertreiben. Er war Furchtobjekt in Märchen und Rückzugsort von romantisierten Räubern (Schinderhannes) Er ist schwarz, er ist Oden, er ist Natur, er ist Plantage. Je nachdem woher man kommt und welche Einstellung man hat. Und ja, tatsächlich ist der Wald heute Plantage. Plantage bedeutet, dass man Flächen bewirtschaftet. Dies geschah schon immer.

Schweine wurden in den Wald getrieben, um sie zu mästen. Hirten treiben Schafe und Ziegen hinein, um sie weiden zu lassen. Köhler holzten ganze Lichtungen frei, machten ihre Holzkohle und erschufen den Niederwald. Moment. Niederwald? Wieso heißt der Niederwald? Kommen wir gleich zu.

Jahrtausende war Holz der frei verfügbare und leicht zu bearbeitende Rohstoff, um dem vom einem Süßgras namens Weizen domestizierten Menschen eine Höhle und Schutz zu bieten. Der Weizen und anderes Korn war auf bestimmte Böden angewiesen und die fanden sich meist nicht in der Nähe von Höhlen. Also mussten Bäume herhalten um dem Menschen ein Dach über den Kopf zu schaffen. Denn homo sapiens schläft gern sicher. Und mit diesem neuen tollen Werkstoff Kupfer und Bronze konnte man das Holz auch viel leichter bearbeiten. Und Holz gab es nun wirklich genug. Mensch machte sich keine Gedanken um Holz, denn es wuchs ja nach und war massig vorhanden. Verdammt, selbst die Römer nutzten lieber die Flüsse, weil es im Wald zu unbequem und unsicher war. Immerhin gab es Wölfe und Bären und Luchse und wilde Barbaren. Aber es gab auch Holz. Und das brauchte jeder. Alleine schon, um diese tollen Metalle zu verarbeiten. Massig Holzkohle. Also wurden Bäume abgeholzt. Einige dieser Baumarten fingen an, aus den Stümpfen wieder zu treiben. Es entstanden neue Bäume aus einem einzigen Baum. Und die konnte man schon nach 10-20 Jahren wieder abhacken und musste das Holz dann auch nicht mehr spalten, um es in den Kohlemeiler zu packen. So entstanden die Niederwälder. Salopp: europäische Bonsaikultur. Nur in schlichter und ohne meditativen Aspekt. Der Stumpf trieb jedes Jahr neu aus und wenn nicht, dann einer der Triebe, die man -versehentlich- stehen gelassen hatte.

Und trotzdem gab es immer noch den Hochwald. Diese Ansammlung von dicken einzelnen Stämmen, bei denen sich die Baumeister Anregung für den Säulenbau in Kathedralen geholt haben. Nur vereinzelte Sonnenstrahlen schaffen es bis zum Boden unter den Kronen der Buchen und Eichen in Mitteleuropa. Wo ein Riese fiel, machten sich schnell sein Nachwuchs breit und erschuf Dickichte bis einer das Rennen um den Platz an der Sonne gewann. Denn auch das ist Wald. Ein stetiger Kampf um Sonne und Wasser. Die Buche ist da eigen. Sie duldet selten andere Arten neben sich. Einzig die Birkenart Hainbuche kann es sich gemütlich machen im Halbschatten und auf ihre Chance warten in der Sonne zu stehen. Ihr sind auch die Gerbstoffe im Buchenlaub egal, den sonst nur der Buchennachwuchs verträgt. Bekommt sie die Sonnenchance, schießt sie förmlich nach oben.

Die Buche war schon immer die vorherrschende Art. Sie wurde zum Erstellen von Buchdrucken (daher der Name. Buche. Buchstabe, Buchdruck) benutzt. Ihr Holz brannte lange. Die Möbel standen lange. Die Eckern schmeckten Mensch und Tier, sind sie doch voller guter Öle und Fettsäuren.

Und es gab die Eichenwälder. Auch die Eiche ist eher unter sich. Am Rand lässt sie gerne andere Arten zu, die ihr Sonnenschutz bieten an den ungeschützten Rindenteilen. Steht sie alleine, breitet sie sich aus. Die Eicheln lassen die Schweine für den Winter schnell Masse ansetzen, ihr Laub und ihre Rinde kann man zum Gerben benutzen (oder heute um Teiche algenfrei zu halten), damit die Haut der voll verarbeiteten Tiere weicher wurde. Ihr Holz eignet sich für den Hausbau, weil es lange hält und stabil bleibt. Und es verfault nicht so schnell im Wasser. Und da lag ihr Todesurteil. Denn mangels Motorenkraft, segelte man in Holzschiffen. Und Eiche war neben anderen Hölzern der Import-/Exportschlager für Seefahrernationen. Mit Beginn des Bergbaues ging es sowohl Eichen als auch Nadelhölzern an den Kragen. Weil die Stämme zu Stützen benutzt wurden. Je tiefer der Mensch grub und je mehr er segelte, desto weniger wurde das Holz. Wälder verschwanden. Wo sie fehlten entstanden Wüsten oder Heideflächen. Nur noch in absolut unzugänglichen Bereichen wuchs der Wald natürlich.

Irgendwann fiel einem Freiherrn auf, dass es Probleme geben könnte. Carl von Carlowitz (kein Witz) verfasste 1713 eine Richtlinie zur Nachhaltigkeit. Es solle nur noch soviel Holz geerntet werden, wie nachwachsen würde. So entstand quasi die Forstwirtschaft. Bäume wurden gepflanzt und es wurde gemessen, wie viel diese Bäume an Masse zulegen. Somit konnte erfasst werden, wieviel Bäume in diesem Bereich geerntet werden dürfen. Weil sie woanders nachwuchsen. Wir erinnern uns: seit 1713. Solange gibt es schon Nachhaltigkeit. Und Forstwirtschaft. Denn die Landbesitzer waren sehr darauf bedacht, dass ihr Land weiterhin Geld lieferte. Deswegen untersagten sie die Eichelmast in Teilen. Hirten durften ihre Herden nicht mehr in die Wälder treiben, um die jungen Bäume nicht zu schädigen. Die Rehe wurden noch durch Wolf und Luchs reglementiert. Aber auch dies ließ nach. Weil der große böse Wolf in einer Sammlung von regionalen Märchen ziemlich mies weg kam. Dabei fraß er meistens Mäuse. Und die Schafe und Ziegen waren im Wald halt viel verlockender als Rehe und Hirsche, die man mühsam hetzen musste. Die Wildschweine gingen schon mal gar nicht. Die wehren sich. Aber zurück zum Wald.

Das, was 1713 begann besteht bis heute fort. Wald war schon immer eine Einnahmequelle. Holz wurde bevorzugt benutzt bei Leuten, die sich kein Metall leisten konnten. Zum Essen und als Geschirr. Und selbst Ton musste man brennen, damit er hielt. Dafür brauchte man auch Holz. Holz war allgegenwärtig. Verpackungen waren aus Holz. Ohne Kisten und Fässer, wären Heringe nicht nach Bayern und Steinsalz nicht nach Hamburg gekommen. Irgendwann wurde auf Papier gedruckt. Vorher noch aus Lumpen gewonnene Fasern wurden ersetzt durch Fichte und Kiefer. Weil schneller zu erhalten.

Trotzdem waren Holzfäller eher die Armen der Bevölkerung. Und, wie Bergleute, harte Arbeiter.

Bis in die Neuzeit lieferten sich Forstwirtschaft und Bergbau ein Wettrennen bei den meisten tödlichen Arbeitsunfällen. Kleine Anekdote am Rande. Was alle in der Forstwirtschaft aber einte, war die Sorge um den Wald. Natürlich will keiner seinen Arbeitsplatz verlieren. Und natürlich sind die positiven Eigenschaften schon bekannt gewesen. Nicht umsonst gab es regelmäßige – von Kindern gehasste- Sonntagssparziergänge in den Wald mit anschließendem Besuch im Waldgasthaus. Weil jeder instinktiv merkte, dass es gut tut.
Es war ein Japaner, der erforschte, was der Wald mit dem menschlichen Körper macht. Denn rein evolutionär ist unser Körper noch mit der Natur verbunden. Unser Blutdruck sinkt im Wald, unser Cortisolspiegel sinkt. Das Immunsystem wird angeregt und wir kommen zur Ruhe. Wissenschaftlich erforscht und in Japan mittlerweile Studienfach. Shinrin-Yoku. Umgangssprachlich: Waldbaden. Den Wald mit allen Sinnen aufnehmen. Achtsam durch den Wald schreiten. Wir atmen automatisch tief ein, wenn wir mitten drin sind. Mittlerweile weiß man, dass der Wald nicht nur Holz liefert. Er liefert auch Erholung. Er liefert zuverlässige Grundwasserspiegel. Er filtert die Luft. Er sorgt dafür, dass Süßwasser auch ins Landesinnere transportiert wird.

 „<Pro Stunde verbraucht diese Buche 2,352 kg Kohlenstoffdioxid, 0,96 kg Wasser und 25.435 Kilojoule Energie (das ist die in Form von Traubenzucker gespeicherte Energie, die eingestrahlte Sonnenenergie ist etwa siebenmal größer); im gleichen Zeitraum stellt sie 1,6 kg Traubenzucker her und deckt mit 1,712 kg Sauerstoff den Verbrauch von zehn Menschen. Die 15 m³ Holz des Baumes wiegen trocken 12.000 kg, allein 6000 kg davon sind Kohlenstoff.“ (Quelle: Wikipedia).

Der Wald ist also wichtig,
Und er ist Wirtschaftsfaktor.
Und Heimat.
Und Biotop.
Und Klimabewahrer.

Und nochmal zur Erinnerung. Seit 1713 wird der Wald nachhaltig bewirtschaftet. Urwälder werden wieder geschaffen und erweitert, wo sie vorher schon waren. Aber einen natürlichen Wald, wie den Amazonas werden sie in Europa nur noch selten finden. Reste gibt es in den Karpaten, in Transsilvanien, Polen vereinzelt. Aber nirgendwo mehr in Mitteleuropa. Forstwirtschaft sorgt seit den 1980ern dafür, dass resiliente Baumarten gepflanzt werden, weil der Klimawandel ernst genommen wurde. Nicht bei allen. Gewiss. Der Waldbauer pflanzte weiter fröhlich Fichte, weil er nach 15 Jahren mit dem ersten Ertrag rechnen konnte. Aber auch diese sind mittlerweile in der Realität angekommen.

Gehen wir weiter gemeinsam durch den Wald und erfreuen uns an den kostenlosen Geschenken. Alles, was wir dafür dort machen müssen ist Atmen, Riechen, Fühlen, Hören.

UND DEN MÜLL WIEDER MITNEHMEN.





Jugendliche in Deutschland

4 01 2023

Reden wir über Jugendliche in Deutschland.
Berlin, Frankfurt sind seit Silvester in aller Munde. Weil Jugendliche mit nicht-deutschen Wurzeln die Böller dazu genutzt haben, um Stimmung zu machen. Und ja, auch wenn es mir als linksgrünversifftem Baumkuschler schwer über die Finger kommt- es waren zu 2/3 schwarzhaarige mit braunen Augen. Die paar Ronnys oder Leons waren auch dabei, aber schlau genug ihre Gesichter nicht in die Kameras zu halten.
In den Brennpunkten kam es zu gezielten Angriffen auf Feuerwehr, Rettungswagen und Polizei. Die Jungs lieferten sich Straßenschlachten und bewiesen sich, dass sie auch mächtig sein können. Und sei es nur für diese eine Nacht, für diesen Moment.
Dieselbe Macht machen sich Dresdner Hooligans zu eigen, wenn sie 180 Polizisten beschäftigen. Oder Linksextreme, wenn sie im Schanzenviertel in Hamburg Feuer legen.

Es geht um Macht.

Darum, dass man selbst etwas bewirken kann. Und wenn es nur Wut rauslassen ist.
Betrachten wir die abgehängten Jugendlichen in Neukölln, im Frankfurter Bahnhofsviertel, in der Dortmunder Nordstadt, in Recklinghausen-Süd, Duisburg-Marxloh, Hagen-Altenhagen/Eckesey oder einer beliebigen deutschen größeren Stadt.


Du wirst geboren und hast keinen deutschen oder osteuropäischen Nachnamen? Dann geht es schon im Kindergarten los. Du kommst in die Gruppe mit den Kindern von alleinerziehenden Müttern, anderen mit Migrationshintergrund und denen, die nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen. Wenn es ein kirchlicher Träger ist. Bei städtischen Trägern bestehen alle Gruppen meist aus dieser Mélange. Einen Platz in Elterninitiativ-KiGas können sich deine Eltern nicht leisten, bzw. wissen nur selten, dass es sowas gibt.

Meist bleibst du eh zuhause und wirst von deinen älteren Geschwistern aufgezogen, während Vater arbeitet und Mutti den Haushalt führt. Bei einer großen Familie braucht man keinen Kindergarten. So zumindest kennen es deine Eltern.
Dann musst du in die Grundschule. Deine älteren Geschwister sind schon da. Zum Glück ist deine Schwester so pfiffig, dass sie mit deutschen Kindern gespielt hat und jetzt keine Probleme mit dem Fach Deutsch hat. Beim Mahmut ist das schwieriger. Da wurden die Mädchen drin gehalten, wegen der Ehre. Und seine Mutter kann auch nur ein paar Brocken Deutsch. Der Vater sprach eh nur selten, wenn er von der Arbeit zurückkam. Der Vorarbeiter hat ihm alles auf Arabisch mitteilen können, was der Chef auf Deutsch sagte. Außerdem sind seine Eltern zu alt und nicht gebildet genug, um deutsch zu lernen. Mahmut hat es echt schwer. Aber er ist wie du schlau. Zumindest schlauer als Jeremy-Pascal von den Müllers.

Wo der Vater und die Mutter komplett zu Hause sind. Weil der Vater keinen Bock mehr auf körperliche Arbeit hat und sich für was Besseres hält. Er hat es nicht mehr nötig, was Neues zu lernen und die Mutter hat schon etliche Semester auf der YT und RTL2-Akademie verbracht.


Aber trotzdem schaffen es Mahmut und du nicht über ein „befriedigend“ hinaus bei der alten Kosinski da vorn an der Tafel, die im Lehrerzimmer immer rumjammert, dass immer mehr „Ölaugen“ in den Klassen wären und was die alle hier wollten. Und überhaupt, ihr würdet ja gar nichts verstehen. Und die letzte Klassenarbeit war sowieso ein Reinfall für Euch, weil ihr nicht richtig konjugieren konntet. Konnte Jeremy-Pascal auch nicht, aber der hat ein schwieriges Elternhaus, da kann man schon mal nachsichtig sein. Und bei den Müllers ist bestimmt noch nicht alles verloren, daher bekommt Jeremy-Pascal auch die Realschulempfehlung. Du und Mahmut bekommen trotz guter Noten nur eine Hauptschulempfehlung.
Und auf der Hauptschule ist der Anteil der Biodeutschen noch geringer, als auf der Grundschule wo du und Mahmut waren. Leider sind im Lehrerzimmer auch viele Frau Kosinskis. Frau Kosinski startete irgendwann in den 80ern nämlich ins Lehramt. Direkt nachdem sie das Gymnasium verließ auf die Uni und dann wieder in die Schule. Durch ihren Mann, der Maschinenbau studiert hat, hat sie zumindest schon mal gehört, wie das Leben außerhalb des Elfenbeinturmes „Lernen“ funktioniert. Aber sehr abstrakt. Ihr Mann beschwert sich auch laufend, dass Mahmuts Vater immer noch nicht richtig Deutsch kann, obwohl er schon so viele Jahre hier ist. Und der sitzt auch immer bei den anderen Arabern rum. Aber so sind sie halt. Wollen sich alle nicht integrieren. Das Frau Kosinski assimilieren meint, darf sie nicht offen zugeben. Überhaupt darf man ja nie sagen, was man denkt. Ihr wird das alles zu bunt. Sie geht erstmal in die Kur.
Deine Mutter geht jeden Tag einkaufen, um frisch zu kochen. Aber solange es nur die deutschen Supermärkte gab, war das schwierig. Sie konnte ja nicht lesen, was auf den Verpackungen steht. Allah sei Dank, hat in der Nachbarschaft jetzt ein türkischer Supermarkt aufgemacht und gleich daneben ein syrischer Lebensmittelhändler. Endlich Sachen, die sie von früher kannte und deren Etiketten sie lesen kann. Mittlerweile gibt es im Viertel auch einen Rechtsanwalt und eine Ärztin, die Suleyman heißen und sie verstehen. Die sind in euer Viertel gezogen, weil sie in den anderen Vierteln mit Biodeutschen keine Klienten bekamen.
Warum also, soll sie Deutsch lernen? Das hat sie dir gesagt, als du Fragen zu deinen Hausaufgaben hattest. Mathe ging so gerade eben, bis zur 8. Klasse. Deutsch konnte dir keiner helfen. Manchmal konntest du mit Maurice-Karl lernen, aber der ist mittlerweile uncool geworden. Und überhaupt, der spricht so komisch hochdeutsch. Insgeheim möchtest du das auch lieber, aber deine anderen Kollegen schauen dann immer so komisch und lachen dich aus. Und was für geile Klamotten die tragen. Und immer Kohle dabei. Du stehst ziemlich klein da mit deinen 5 Euro Taschengeld. Der Vater vom Ali verkauft teuer irgendwelche Billigfelgen aus Arabien. Naja, eigentlich dient die Bude nur als Waschanlage. Aber was soll der auch machen? Der war halt schlau, aber nachdem er gerade Deutsch konnte, musste er auch schon Englisch in der Schule lernen. Die dritte Sprache, dabei kann er seine Muttersprache gerade mal sprechen. Die hat ihm den Notendurchschnitt versaut und so konnte er auch kein Fachabi machen. Er hätte so gern BWL studiert. Also macht er jetzt auch BWL, aber nicht so legal. Na klar, hättest du auch gerne Anschluss an die deutschen Kids gehabt. Aber irgendwie wollte sich keiner mit dir treffen nach der Schule und bei denen zuhause durftest du auch nie rein. Außer bei Jeremy-Pascal. Der ist mittlerweile auch bei dir auf der Hauptschule. Mit der Realschule hat es nicht mehr geklappt. Sein Vater hat ne andere gefunden und immer mehr gesoffen, seine Mutter wurde geschlagen und hat ihn schließlich mit Jeremy verlassen. Aber die wusste auch nur, dass sie ohne Mann nichts ist. War ihre eigene Mutter ja schon nicht. Und gelernt hat sie auch nichts, weil Jeremy da war, als sie gerade die Hauptschule fertig hatte. Jeremy lebt jetzt im Heim. Klappt einigermaßen, aber das Geld ist immer knapp. Und ihr schaut euch Videos an auf TikTok und YT von irgendwelchen gleichaltrigen, die in dicken Karren herumfahren und immer Mädels im Arm haben. Ihr wollt das auch. Zumindest die neuen geilen Sneaker von Nike. Die wären was. Aber leisten könnt ihr euch die nicht. Zu teuer. Ihr habt es versucht mit Zeitungaustragen. Aber nach 4 Wochen ist euch aufgefallen, dass ihr einen Stundenlohn von 1,50€ macht. Egal, bei was für einem Wetter. Das lohnt sich doch nicht. Da kann man ja Jahre warten, bis man die Kohle für die Nikes zusammen hat. Vielleicht doch klauen? Die sind alle gesichert und bevor ihr bei dem Laden raus seid, steht schon der Detektiv da. Aber nebenan, der Lauch vom Gymnasium, der im Reichenviertel wohnt. Der hat immer neue Sneaker an. Also zieht ihr den ab. Der zeigt euch natürlich an. Da er keine Zeugen hat, kommt ihr nochmal davon. Glück gehabt. Der Thrill war klasse und zumindest Jeremy hat jetzt neue Sneaker. Dir passten die nicht. Jeremy hat zu den Betreuern einfach gesagt, sein Vater hätte ihm die gebraucht geschenkt. Der bestätigt das, um seiner Exschlampe eins auszuwischen. Die war eh zu doof für alles. Und ihr habt gemerkt, dass der Biodeutsche vor Euch gezittert hat. Vor dir. Und vor Jeremy. Wow. Das war leicht. Ihr habt bloss grimmig geguckt und dem einmal in den Magen geboxt. Noch nicht mal hart. Aber scho ein geiles Gefühl. Endlich habt ihr selber was bewirkt.
Ihr hängt jetzt öfter draußen mit den anderen Coolen ab. Das ist viel leichter, als im Unterricht zu sitzen.Und nciht so langweilig.

Die Noten wandern immer weiter in den Keller. So sehr du dich auch anstrengst-alleine schaffst du das nicht. Aber Nachhilfe kostet Geld und das haben deine Eltern nicht. Vater hat sich erst einen neuen Mercedes geholt, weil es dieses Jahr in die alte Heimat geht und da will man schließlich nicht arm angesehen werden. Du hast keinen Bock darauf. Das kleine Dorf im Taurusgebirge deiner Großeltern ist pures Mittelalter. Die haben noch nicht mal W-Lan. Und bei denen bist du der Ausländer.


Apropos, das neue IPhone ist draußen. Geiles Teil. Damit wärst du der Player. Aber wie immer: kein Geld. Was hatn der Lauch vom Gymnasium gerad für ein Handy? Nur so Billoteil von Huawei. Rein in den An-und Verkauf von Mahmuts Onkel. Der hat das Teil. Und weil er dich leiden kann, sollst du nur eben dieses Päckchen zum Hafen bringen. Geil! Soviel Verantwortung und dabei bist du erst 12.
Schule ist mittlerweile Nebensache. Kein Lehrer interessiert sich für dich. Deine größeren Brüder haben auch keinen Abschluss, oder nur nach Klasse 9. Damit kannst du dir den Arsch abwischen. Lehrstelle im Handwerk? Der Bruder vom Lauch vom Gymnasium hat die Stelle. Der macht das zwar nur, um die Wartezeit fürs Studium zu überbrücken, aber die Stelle ist weg. Dein Bruder wär so gern Schreiner geworden. Er mochte die Arbeit mit Holz. 250 Bewerbungen hat er geschrieben. Alle abgelehnt. Jetzt ist er bei Ali und seinen Felgen und kassiert groß ab. Allerdings waren letztens wieder die Bullen da. Aber die haben nix gefunden. Oder wollten nicht. Ali hat dem einen einfach einen neuen Satz Felgen versprochen und ein Laptop gekauft für dessen Kind. Aber dein Bruder weiß jetzt wie es läuft. Für die Deutschen bist du nur der kleine Kameltreiber. Du willst, aber du kannst und darfst nicht. Und der Frust wächst. Auch bei Jeremy. Jeremy hat von seinem Vater ordentlich kassiert. Nicht nur eine Respektschelle, wie dein Vater sie dir gegeben hat, wenn du zu frech warst. Jeremy hat richtig eingesteckt. Vor Allem als er seine Mutter schützen wollte. Aber die hat ihn ins Heim gegeben. Jeremy vertraut niemandem mehr. Schon gar nicht denen im Heim. Und von Jeremy erfährst du, dass Kinder in Deutschland nicht geschlagen werden dürfen. Deswegen haben Euch also die Cops nur hart angepackt.

Wofür Schule? Nimmt dich eh keiner. Wofür anstrengen? Für 1,50€ wie beim Zeitungen austragen? Dann doch lieber Drogen verticken. Da macht man richtig Kohle. Und man kann sich tolle Klamotten kaufen. Und dann bist du und Jeremy auf einmal 14 und die Polizei lässt euch nicht mehr laufen. Jetzt geht es richtig zur Sache. Jetzt drücken die euch mit der Fresse in den Asphalt. Setzen euch auf eine Behandlungsliege und zwingen euch, euch bis auf die Unterhose auszuziehen. Weil ihr euch selbst verletzen könntet. Und weil ihr euch wehrt, gibts noch mal extra eine kleine Spaßrunde mit der Gelenkdrehung. Und einer grunzt halblaut nur was von „kleiner Ziegenfickerstricher“ Zu trinken gibts nix.
Aber es gibt ein paar Sozialstunden. Das Müll sammeln auf dem Schulhof der Grundschule macht sogar Laune. Und dass, obwohl ihr mit 50gr erwischt wurdet. Das muss gefeiert werden. Ihr schlagt Scheiben ein, klaut einen Motorroller, der da steht -und ballert dem Wichser eine, der euch anschaut. Ihr habt Macht. Das erste Mal im Leben. Und die Bullen? Achja, gibt doch eh wieder nur Sozialstunden. Das wissen die doch auch. Und weil die Gerichte überlastet sind, gibt’s die Verhandlung erst ein ¾ Jahr später. Keine Ahnung, was vor 9 Monaten war. Juckt euch auch nicht. Was anderes als illegale Scheisse bauen bleibt euch eben nicht.

Weil ihr nicht Deutsch und reich seid. Weil eure Eltern keinen höheren Schulabschluß haben. Weil sie vom Amt leben. Weil sie keine Perspektive mehr haben, die sie Euch vermitteln können. Und dann werdet ihr auch noch zwei Jahre engesperrt, was ihr mitmacht. Weil- scheisseauch-es geht um eine fucking Pandemie.Da könnt ihr mit umgehen. Aber in den zwei Jahren wurde auch der Frust immer größer und die Ohnmacht, nie richtig dazu zu gehören. Aber jetzt geht ein Raunen durch die Hood, den Block, durchs Ghetto. Dieses Jahr wird richtig Randale gemacht. Zumindest sagen das die, die schon öfter Sozialstunden machen mussten. Die richtigen Männer. Die mit den Schlampen. Da macht ihr mit. Euer Vater verbietet es, er wird wütend. Aber ihr beleidigt ihn einfach auf Deutsch. Oder Russisch. Habt ihr von Vasili gelernt, der auch bei euch mit macht. Und selbst der VAter kann nichts mehr machen, als euch eine scheppern. Aber das seid ihr gewohnt. Vor den Cops braucht man keine Angst haben, die dürfen eh nix. Die wissen das, deswegen rutscht denen manchmal die Quarzhandschuhfaust aus. Aber die betreffenden kennt ihr, denen geht ihr aus dem Weg. Die anderen sind Lappen. SILVESTER IST DA!





Donnerstag, 26. Mai 2022. Christi Himmelfahrt. Oder auch Herrentag, oder Vatertag.

26 05 2022

Angelehnt an den Muttertag, der aus den Anfängen der feministischen oder emanzipatorischen Bewegung in den 1800er Jahren in den USA entstand, wurde auch der Vatertag schnell zum Feiertag durch die Nationalsozialisten erhoben. Aus dem Muttertag, der die Frauen feiern sollte für ihren Einsatz für Familie und die Rechte der Frauen machten die Nazis schnell einen Feiertag mit Ordensvergabe. Sozusagen die Belobigung der Gebärmaschine.

Der Vatertag (wahrscheinlich eine Innovation der Brauereien) wurde dagegen männlich heroisiert. Der Mann sollte marschieren, dabei laut gröhlen und sich natürlich betrinken. Noch sind diese „Traditionen“ noch in Deutschland vorhanden.

Bleiben wir bei den Nazis. Sie freuen sich über die Diskussionen gegen den Vatertag. Denn dem Saufwilligen geht es gehörig auf den Nerv, dass ihm sein Spaß genommen wird und er immer weniger darf (gefühlt). Und so findet er die gönnerhaften Nazis garnicht so schlimm, die alles daran beibehalten wollen. Den Alkoholkonsum, das misogyne Verhalten einiger Gruppen, die „befohlene Fröhlichkeit“ wie beim Karneval. Und es ist für den durchschnittlichen Bildleser unbegreiflich, warum er keinen Karneval feiern soll, aber bitte beim CSD applaudieren soll. Warum soll er sich laufend maßregeln lassen muss, aber selber nicht kritisieren darf.

Auf Twitter wurde unlängst ein Bild auseinandergenommen, das nur zum Inhalt hat, wie dumm Nazis sind. Von Ableismus wurde da gesprochen, da Dumm ja eine Form der Beeinträchtigung (Behinderung in Altdeutsch) wäre und die Aussage also politisch unkorrekt wäre.

Analysieren wir kurz:

Jemand, der sich von Nazis abgrenzen möchte, postet ein Bildchen mit einer Aussage. Kurze Zeit später wird er schriftlich von 20 Leuten in die Ecke gedrängt, weil er „ableistischen Bullshit“ posten würde. Es geht schon beim ersten Kommentar nicht mehr um den Subtext des Bildes. Denn Nazis als dumm oder geistig behindert zu betiteln würde die wirklich kognitiv benachteiligten Personen beleidigen. Jede kommentierende Person schreibt sich übrigens Toleranz und Vielfalt in die Bio. Wenn die „kritisierte“ Person dann nachfragt, was jetzt das Problem wäre, dass alle Nazis dumm sind wird er weiter „missioniert“.

Und Gemaux sieht jeden rechtsradikalen BlutundBodenideologen sich die Hände reiben, weil die vermeintlich Aufgeklärten wieder eine unschlüssige Person davon überzeugt haben, dass die „woke“ –Gemeinschaft aus Linguisten, queeren und toleranten Leuten doch eher nicht seins ist. Wenn die einen schon so hart abkanzeln und bei Nachfrage auch noch vorwerfen, selber ungebildet zu sein-was soll er dann da?

Ja, wer möchte schon mit Leuten zu tun haben, die einen erstmal von oben bis unten auseinandernehmen, analysieren und bewerten.  Dabei wollte man doch seine Einstellung nur kundtun, dass Nazis nun mal dumm sind. Was sie nicht sind. Zumindest nicht die Organisatoren. Das folgende Fußvolk ist doof wie der untere Bereich einer Laterne. Weil es sich gern das Denken abnehmen lässt und lieber ausführt, statt gestaltet.

Und damit kommen wir zu einem derzeitigen Problem der  „Aufgeklärten“ oder „erwachten (woke)“ Leute, die binär für überholt halten und gendern gesetzlich verankern wollen. Alles was sie wollen, ist richtig und nötig.

Aber wie bei jeder Revolution gibt es die für die Sache brennenden Fahnenschwenker und die Anderen.

Die Anderen bestehen aus den Wartenden. Das sind die, die erstmal abwarten, was dieses Neue bringt und welchen Nutzen sie daraus ziehen können.

Den Denkenden. Die denken nach, wohin das Neue führen könnte und welche Macht sie damit ausüben können.

Die Masse. Die Masse, die täglich ihre Arbeit macht und keine Energie, Phantasie und Moneterie hat, um sich über Umschwünge Gedanken zu machen, bzw. mitzulaufen.

Die Masse ist unpolitisch, un-ideologisch. Ihr geht es um Leben. Mit Allem, was dazu gehört. Sie wird der Institution folgen, die ihr am wenigsten vorschreibt. Und das tun derzeit die rechtsradikalen Gruppierungen.

Ein Bekannter des Gemaux, in den 80er/90ern noch glühender Marschierer für NPD und FAP sprach beim Bier zu Gemaux „Gemaux, bin eingeladen worden. Nach Dorstfeld (Dortmunder Stadtteil) in das Schulungszentrum. Und du kennst mich mittlerweile. Aber gegen die bin ich liberal“. Das allein sollte zeigen, dass die rechtsradikalen viel perfider sind, als es der rote Umweltschutzveganer war haben will.
Die Rechtsradikalen von heute distanzieren sich sogar von Hitler. „Weil er den Gedanken eines nationalen Sozialismus verworfen hat“. Stichwort Ernst Röhm. Der der herrschenden Klasse alle Macht nehmen und sie gerecht unter allen Deutschen aufteilen wollte. (Merken Sie wie es rattert bei Ihnen?) Das ist die Denke, die heute vorherrscht unter 3.Weg/Identitären/etc. Eine Diktatur nach SED-Standard.

Dieser Bekannte ist bekennend rechts. Nicht mehr radikal. Aber er sympathisiert mit der Germanenbewegung, die im Osten verlassene Dörfer wieder besiedelt, um da völkisch zu leben.

Er erzählte von einer Gemeinschaft aus Esoterikern, die sich im bergischen Raum-südliches Ruhrgebiet ein Grundstück geschaffen hätte um germanisches Brauchtum zu zelebrieren, Schamanismus und Wicca. Bis die Gruppe zersprlitterte, weil sich zwei stark rechtsradikale „einzecken“ wollten.

Wir befinden uns in einer Grauzone. Diese Menschen wenden sich von der Gesellschaft ab, weil sie ihnen nicht mehr helfen und ihnen nichts geben kann. Sei es monetär, sei es emotional. Diese Menschen wollen eine Gemeinschaft, kein individualistisches Konstrukt der FDP/BWL.
Und sie werden schrittweise unterwandert. Ganze Gartenkolonien wurden schon rechts radikalisiert, weil zwei oder drei total normale Deutsche sich anschließen wollten. Sie sind hilfsbereit, feiern gerne mit. Spendieren auch mal gerne eine Feier oder unterstützen ärmere ältere Mitbürger. Und sind dabei nie politisch. Fallen nicht auf mit radikalen Sprüchen über Zuwanderung oder anderes. Also zumindest bis sie sich festgesetzt haben. Dann übernehmen sie die Führung und bestimmen den weiteren Grundsatz. Im Osten macht der 3.Weg sich da breit, wo die Gesellschaft und der Staat sich aus der Verantwortung gezogen haben. Wenn Oma Ilse keinen Anschluss findet, aber sieht, dass für die Einwanderer alles gemacht wird- was macht Oma Ilse im Harz dann? Sie geht zu einem Kaffeekränzchen bei dem es Torte und Unterhaltung gibt, aber keine fremdartigen Personen. Und so wird Oma Ilse dann auch wählen. Denn „die“ tuen ja was für sie.

Dieses System hat die Linke noch nie beherrscht. Und auch die ganzen Umwelt/Tierschutz/LGBTQgruppierungen beherrschen das Konzept nicht. Sie kritisieren und verlangen eine sofortige Änderung. Aber leider ist der Mensch noch in der Höhle und es gilt: Wer ficken will – muss freundlich sein.
Mit Unverständnis beobachten diese Verbände, wie die rechten Gruppierungen immer mehr Zulauf erhalten. Wie sich eine rechtsradikale Partei wie die AfD in Parlamenten breit macht. Sie verstehen die Leute nicht.

Und das ist des Pudels Kern. Sie verstehen die Leute nicht. Sie wollen Verständnis, aber verstehen die Leute nicht. Die Masse (die nötig ist für eine grundlegende Änderung) wird nicht mit Drangsalierung überzeugt. Die Kirchen können ein Lied davon singen. Die Kirche bietet der Masse nichts mehr. Kaum einer glaubt noch an Erlösung und dass es nach dem Tod besser wird. Keiner ist zurückgekehrt und hat es den Priestern bestätigt. Also kann man auch gleich losleben. Für die Würmer reicht der Kadaver.

Natürlich ist es wichtig, an der Sprache zu arbeiten. Zu Gendern. Darauf zu achten, dass sprachlich keiner benachteiligt wird.
Der Umweltschutz ist wichtig. Weil wir nur diesen einen Ball haben. Auch Tierschutz ist wichtig. Ja, vegane/vegetarische Ernährung ist wichtig.
Aber diese Gruppierungen versuchen jahrhundertelange Strukturen innerhalb einer Dekade umzubrechen. Das hat noch nie funktioniert. Die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zieht sich seit 40 Jahren.
Holt die Leute ab, wo sie stehen. Ja, weist sie darauf hin, dass eine gewisse Wortwahl diskriminierend sein könnte. Lehrt sie. Aber belehrt sie nicht. Dann klappt es besser und schneller. Meiner Meinung nach.

PS: Wer anderen vorwirft, keine Kritik ertragen zu können, sollte selbst mit gutem Beispiel vorangehen und sich ab udn fragen, ob seine Wortwahl vielleicht auch subjektiv war.





Gleichschaltung

10 04 2022

Gleichschalten

Sir Terry Pratchett, zu Recht der Charles Dickens des 20.Jahrhunderts genanntwurde, verwendet in seinen Scheibenweltromanen Revisoren. Revisoren des Universums.

Diese Gestalten macht die pure Existenz der Scheibenwelt wahnsinnig. Weil sie die Ordnung und Logik des Universums verhindert.

Bei „Schweinsgalopp“ versuchen sie durch einen Assasinen, den Schneevater (Weihnachtsmann) umzubringen. Es gelingt dem Attentäter durch Magie Einfluss auf die Menschen zu nehmen, um diesen, durch Glauben entstandenen Charakter durch Vergessen zu vernichten. Leider schaffen es Tod und seine Enkelin das Ganze zu verhindern.

In der Geschichte „der Zeitdieb“ wollen sie einfach die Zeit anhalten. Denn wo sich nichts bewegt, kann auch nur Ordnung entstehen und beibehalten werden. Ein hutzeliger kleiner Straßenkehrer der gerne Bonsaigebirge züchtet und der Sohn der Zeit schaffen es, dass auch hier die Revisoren  nicht gewinnen. Unter anderem dadurch, dass die Revisoren durch Pralinen eine Geschmacksexplosion erleben. Also wörtlich. Auch hier ist Tod und seine Enkelin wieder maßgeblich an der Rettung beteiligt. Denn Tod liebt das Leben und seine Arbeit. Ohne das Leben gäbe es keine Aufgabe für ihn.

Die Revisoren tauchen in weiteren Büchern auf, immer als Wesen in Kapuzenkutten, ohne Individualität und Namen. Sie haben ein riesiges Verständnisproblem damit, dass Lebewesen zwar relativ einfach im Aufbau sind, aber die Masse der Zellen zu chaotischen, individuellen Formen und Verhaltensweisen wird.

Und damit sind wir eigentlich schon bei unserer Zeitentwicklung.

Immer mehr Menschen möchten alles gleich haben. Und das fängt man scheinend am ehesten bei der Sprache an.

Natürlich gibt es Baustellen in unserer Sprache, die abgeschlossen werden sollten. Rassismus, Unterdrückung, Mobbing, frauenfeindliche Ausdrücke sind immer noch da. Aber sie werden weniger.

Das ist gut. Wenn man dazu Sternchen verwendet, oder sperrige Ausdrücke benutzen muss, egal.

Nur wird der Grundgedanke dahinter immer weiter pervertiert. Stichwort: Ableismus, etc.

Sprache ist auch Chaos. Sprache ist auch Emotionalität. Wenn ich Sprache nutze, um möglichst neutral zu sein, dann ist das ein hehrer Anspruch. Aber es gehen nicht nur die negativen Emotionen der Sprache verloren. Auch die positiven. Denn aus der Masse der gleichdenkenden und redenden Personen heben sich auch die hervor, die sich vorher zu wenig beachtet fühlten. Die quasi jetzt, wo alles gleich werden soll, auf ihre Individualität pochen. Und dies mit passiv-aggressivem Nutzen der Sprache. Und das geschieht- zumindest auf social media- immer häufiger. Da soll auch noch auf die mikroskopisch kleinste Befindlichkeit Rücksicht genommen werden.  Menschen wird vorgeworfen, keine Bildbeschreibungsmarkierung bei ihren Fotos verwendet zu haben und somit quasi Blinde zu hassen.

Der Vorwurf kommt meist von Personen, die auch sonst stark herausgefordert sind, positive Sachen anzumerken oder zu kommentieren. Diese Menschen leben anscheinen von der Tatsache, dass sie an Allem etwas zu kritisieren haben.

Was beim Gegenüber dementsprechend auf Unverständnis stößt, wo die Person doch nur ein Bild des Kindes mit neuem Tornister gepostet hat. Manche verstehen unter Inklusion anscheinend nur, dass sie Pinguine nur oft genug per Katapult in die Luft schießen müssen, die werden dann schon fliegen lernen. Oder Elefanten so lange per Kran auf eine Akazie setzen, bis sie von alleine klettern wollen. Manches geht einfach nicht. So sehr man es auch will. Aber wenn man das akzeptiert hat, kann man auch keinen mehr dumm von der Seite anmachen.

Diese Revisoren der social media sehen nur Schlechtes. Und fühlen sich mit jedem „woken“ Kommentar mehr auf der Seite der Guten. Dabei verzerren sie den guten Ansatz  den sie ansprechen ins Extreme und damit ins Negative. Denn Chaos heisst eigentlich auch Ausgleich. „Wo Licht ist, ist auch Schatten.“ 

Sie versteifen sich so sehr darauf, dass das Gegenüber von der Basis schon schlecht sein muss, wenn dieser Lapsus (keine Bildbeschreibungsmarke gesetzt)unterläuft, dass sie garnicht auf die Idee kommen, über das Ziel hinaus geschossen zu sein. Und so drehen sie sich immer weiter ins Unmögliche, immer weiter auf der Suche, nach der nächsten Kritik.

Anderes Thema. Einem Stargast auf einer FFF-Demo wurde von den Verantwortlichen abgesagt, weil die Sängerin Dreadlocks trägt. Dies sei kulturelle Aneignung einer Weißen an schwarzer Kultur, die aus Versklavung und Ausbeutung entstanden ist.

Bob Marley dreht sich im Grab herum und benötigt sicherlich auf seiner Wolke eine extra dicke Tüte. Viele Punks waschen sich schnell die Haare, weil der Iro ja von indigenen Völkern Nordamerikas stammt. Aber Gottseidank war Ötzi schon tätowiert, wenigstens das gab es in der europäischen Kultur schon.  

Spricht man die Befürworter dieses Auftrittverbotes an mit der Frage, wo man dann am besten weitermacht, bzw. aufhört, wird man gecancelt (durch Blockierung, etc.) Die simple Frage, ob man als Europäer dann auch auf Baumwolle verzichten sollte (die ja durch Sklaven gepflückt wurde) auf Zucker und Rum verzichten sollte (die ja durch Sklaven hergestellt wurden), keinen Blues/Gospel/Soul mehr hören sollte (weil es durch Sklavenmusik entstand) lässt diese Leute implodieren.

Vielleicht ist der Gemaux da kognitiv zu herausgefordert. Oder in alter Sprache: strunzdumm

Aber wo ist die Grenze? Die Konsequenz würde bedeuten, dass alles, was durch Sklavenarbeit in unserem Land vorhanden ist, vermieden werden sollte. Und wenn es schon gleichberechtigt sein sollte: sollten dann auch nicht die modernen Sklaven in den 3.Welt-Ländern mitgenannt werden? Denn die woken Hipster und politisch korrekten wollen doch, dass alles auf einem gleichen Nenner ist. Oder gibt es in ihrer Definition nur die ehemaligen afroamerikanischen Sklaven? Was ist mit den Sklaven die in Quatar die Stadien bauten. Mit den schwarzen Sklaven, die für die Chinesen nach seltenen Erden graben, damit der politisch erwachte (woke) und korrekte seine Vorwürfe per Smartphone auch kund tun kann?

Bitte nicht falsch verstehen. Der Gemaux ist auch gegen Umweltverschmutzung, gegen Ausbeutung, gegen Krieg. Auf der Seite www.slaveryfootprint.org kann jeder selber für sich eruieren, wieviel Sklaven für ihn weltweit arbeiten.

Als letzte revisorische Konsequenz bliebe eigentlich uns allen nur, dass wir uns so schnell wie möglich selbst entleiben. Dann würde es keine Ungerechtigkeiten mehr geben. Das wäre die totale Inklusion. Und die Revisoren hätten gewonnen. Denn auch Streiten und Diskutieren gehört dazu. Canceln nicht. Canceln führt zum Stillstand.

Aber die Natur hat mit ihrem Plan aus wenigen einfach aufgebauten Zellen auch das Ziel, dass es immer weiter gehen soll.





Erziehende Erziehung

27 02 2022

Der Gemaux ist auf Twitter. Und auf Twitter sind auch ganz viele andere Menschen. Diese haben sogar teilweise Kinder.

Nun kann man bei der momentanen Weltlage geteilter Meinung darüber sein, ob es Sinn macht, Kinder auf diesen Erdball zu wuchten.

Nicht nur, dass seit 2 Jahren ein Virus fröhlich vor sich hinmutiert und Politiker in die Zwanglage „Menschen oder Wirtschaft retten?“ bringt. Nein, seit dem 24.02. erleben wir ein GröFaz-Revival eines kleinen Mannes mit Größenwahnpatologie. Und seit 80 Jahren wieder einen Angriffskrieg in Europa. Der letzte war ein Bürgerkrieg. Das ist genauso schlimm, aber per definitionem erst einmal was anderes.

Das Klima zeigt durch Stürme und Überschwemmungen das es den Kaffee aufhat von der Erderwärmung und dem Verfeuern der eingedampften Dinosaurier.

Die Umweltverschmutzung nimmt rasant zu.

Um es mit den Worten von Gemaux Großvater zu sagen (wenn der Defätismus stark war):

„Alles Scheiße, deine Elli.“

Und trotzdem werden weiterhin Kinder geboren. Mutter Natur kann garnicht anders. Selbst kurz vor dem Kollaps stehende Bäume pumpen nochmal alles in die Samenerzeugung, damit die Art erhalten bleibt.  Und Gemaux glaubt fest, dass sie Gaia deswegen in den Arsch beißt, das es beim Homo sapiens auch so ist. Gerade diese Gattung hätte ja das Aussterben verdient.

Auch der Gemaux hat sich vermehrt. Das Ergebnis ist fast 16 Jahre alt.

Und der Gemaux arbeitet mit den Erzeugnissen von anderen Eltern. Um sie auf das Leben vorzubereiten und ihnen Sachen zu vermitteln, zu denen ihre Erzeuger nicht in der Lage waren/sind.

Viele Erzieher lassen das mit den eigenen Kindern. Wozu sich auch noch Arbeit zuhause machen, wenn man fast täglich sieht, wie es laufen kann?

Einige haben gelernt, dass der alte weiße Männerspruch „an n Balg kommse schneller als an anderer Leute 5€“ tatsächlich seine Berechtigung hat und stehen dann mit einem schreienden Bündel da. Leider sehr oft allein. Weil sie dachten, dass die Luftpumpe ja auch bei ihnen bleibt, wenn es nicht mehr nur um Popperei geht. Deswegen hat der Gemaux immer penibel darauf geachtet, dass er         -trotz Tüte- vor dem Segen die Kirche verlässt, oder sich final das Kind aussaugen lässt. Weils besser für beide gewesen ist, statt notgedrungen zusammen zu bleiben, damit das Kind groß wird.

Kann natürlich immer passieren, dass der eine Teil der Partnerschaft sich irgendwann denkt: „WTF wo is mein Leben hin, ich hol mir das jetzt zurück“ Bestenfalls trennt man sich dann einvernehmlich, achtet auf das gemeinsame Sorgerecht und alles ist tutti.

Läuft nur in wenigen Fällen so. Meist sorgen die enttäuschten Erwartungen auf beiden Seiten dann für ein hervorragendes Salär bei Jurastudierten.

Von der Erziehung ganz zu schweigen.

Denn: Ihr könnt noch so viele Ratgeber gelesen haben. Manche sind echt hilfreich. Aber ihr werdet nie eure Herkunft verleugnen können. Den Stall der euch in die Welt geschickt hat. Man kann ihn unterdrücken, man kann versuchen ihn zu verändern. Aber euer moralischer Wertekompass ist verankert in euch. Und wie etwas zu sein hat.

Das sorgte unter anderem dafür, dass ihr euch den Partner ausgesucht habt. Und warum ihr ihn wieder verliert.

Das sorgt dafür, dass ihr euren Kindern Sprüche schickt und euch im gleichen Moment erschreckt mit dem Gedanken „Fuck! Ich kling gerade wie meine Erzeuger!“

Nochmal? Seine Herkunft kann man nicht komplett leugnen oder unterdrücken. Irgendwann kickt das Unterbewusstsein und lässt euch so reagieren, wie ihr es bei euren Eltern erlebt habt.

Und das muss noch nicht mal schlecht sein. Oder habt ihr eure Erziehung, eure Kindheit komplett durchreflektiert. Gemaux hat das. Und sagt deswegen nur selten was, wenn das eigene Töchterchen wieder stinkfaul auf dem Sofa liegt, anstatt zu helfen. Weil ihre Mutter auch nur selten helfen musste. Gemaux musste Arbeit sehen können. Und dann machen. Weil er mit 6 den Schlüssel um den Hals bekam und sich nachmittags selbst versorgen musste, bis die Erzeugerin von der Arbeit kam. Den Erzeuger sah er eh nur am Wochenende. Weil der morgens um 4 raus musste und abends um 22:00 erst wieder da war.

Selber zur Schule, selber zurück und sich was warm machen. Maximal zur Nachbarin. Die war ja Hausfrau und lieber Herdheimchen (O-Ton Gemaux Erzeugerin). Dafür war sie da für ihre Kids und das Essen war klasse.

Und weil der Gemaux seine Erziehung reflektiert hat, kritisiert er selten die Erziehung der Einzigen. Denn die ist gut. Das zeigt sich alleine schon daran, dass sie es mit Gemaux aushält. Also hält der Gemaux die Fresse und sagt nur seltenst etwas.

Zum Beispiel wenn er von der Arbeit kommt.

Der Gemaux arbeitet in der Jugendhilfe. Hier sollen die Kids auf das eigenständige Leben vorbereitet werden. Das heißt, sie lernen sehr früh, dass sie zum Beispiel ihre Wäsche selber machen. Dass sie Ämter übernehmen, die für die Allgemeinheit in der Gruppe wertvoll sind. Dass sie auch mal Ämter haben, die sie zum Kotzen finden, aber da trotzdem durch müssen. Eben weil ihre Eltern ihnen das nicht vermitteln können. Und das es hier Werte gibt. Dass keiner gemobbt wird. Dass man sich Hilfe sucht, wenn man selber nicht mehr weiter weiß. Dass man auch mal in den Arm genommen wird, wenn es einem richtig dreckig geht. Und man nicht sofort angeschnauzt, reglementiert, oder sonst wie bestraft wird, falls man mal Mist gebaut hat. Aber auch, dass man sich nicht alles erlauben kann.

Oft liest der Gemaux auf Twitter, wie bei anderen verfahren wird. Und dann denkt er sich (auch im Vergleich zu seiner Tochter): Wie schwer es die Kids hier haben und wie leicht sie es doch haben werden.

Denn mit 18 werden sie „verselbstständigt“. Das heißt: eigene Wohnung. Alles selber regeln. Nur noch begrenzt die Möglichkeit haben, Hilfe zu erfragen.

Welches Eurer Kinder muss mit 18 raus. Wir reden nicht von wollen. Wir reden von „lern schwimmen!“ während sie ins kalte Becken geschubst werden.

Das ist bei Regelgruppen so der Fall. Natürlich gibt es auch andere Gruppen. Wo den Kindern erstmal beigebracht werden muss, dass Essen nicht nur aus der Dose kommt und eigentlich für Katzen ist. Die erst einmal lernen müssen, dass es nicht normal ist, wenn Mama auch mit 8 immer noch den Schniedel wäscht oder Papa nackt neben der Tochter ins Bettchen steigt.

Die sind hier nicht gemeint.

Seid euren Kindern Wände. DA können sie sich bei Bedarf die Köppe einrennen, oder nach und nach den Weg zur Tür finden.

Aber seid ihnen keine weichen Polster. Lasst sie auf Bäume klettern.  Lasst sie Fehler machen, die eventuell sogar zu Verletzungen führen können. Lernt wegzuschauen, wenn sie es trotz Hinweis anders machen wollen, wie ihr es ihnen erklärt habt. Sie wollen dann auf die dritte Konfuzianische Art und Weise lernen. Durch selbst erfahren. Verarztet sie danach. Klebt ein Pflaster und haltet Händchen, wenn der Doktor mit Nadel und Faden kommt. Aber lasst sie machen. Ohne Vorhaltungen. Ohne Verhinderung.

 Es sei denn, ihr mögt Porzellanpüppchen. Denn das werden eure Kids dann. Schön anzusehen, aber total unselbstständig. Aber ihr habt euch dann selbst bestätigt, wie töffte ihr wart. Habt ne Schneeflocke herangezogen, die bei der kleinsten Herausforderung anfängt zu schmelzen. Und zu Mama/Papa zurück gerannt kommt. Und könnt euch dann in der Gewissheit suhlen, wie toll ihr seid. Seid ihr nicht. Wart ihr nicht. Aber ihr sehr es nicht. Weil ihr eure kleinen Spiegel nicht habt machen lassen,.

Schaut mal weg, auch wenn es hart für euch ist. Denn auch eure Kinder erziehen euch. Und ihr wachst vielleicht doch noch.





Vollhaften

1 11 2021

Vollhaften         

Sprechen wir über Konzerne. Die leuchtenden Vorbilder der Wirtschaft. Gelistet im DAX.

Ihre Leitungs- und Führungsebene.

Konzerne sind heutzutage verwaltungsintensiver als jede Stadtverwaltung. Alle Entscheidungen müssen abgesprochen oder diskutiert werden. Unter dem hehren Ziel der Gewinnmaximierung und das der Shareholder zufrieden ist.

Großkonzerne gebärden sich wie kleine Stadtstaaten. Und wie mittlerweile bei Politikern üblich, übernehmen sie im Falle eines Falles keine Verantwortung.

Jeder Mittelständler oder Kleinunternehmer muss bei Versagen fürchten, dass ihm die Insolvenz oder der Konkurs den Boden unter den Füßen wegzieht. Man mit nichts da steht und 7 Jahre lang selbst über einen Kauf beim Kiosk Rechenschaft ablegen muss. Ein DB-Manager, oder Kaufhofchef zieht sich auf sein Altenteil zurück mit Millionenboni (oder in dem Fall dann vertraglich vereinbarte Entschädigungen) Sein persönliches Risiko: Null, nada, nix.

Als vollhaftender Gesellschafter eines mittleren Betriebes kann man froh sein, wenn man der Frau oder einem anderen Familienmitglied rechtzeitig das Haus überschrieben hat. Weil man dann zumindest ein Dach über dem Kopf hat.

Der CEO weint bittere Tränen, weil er die Yacht nicht mehr unterhalten kann. Aber sonst geht es ihm nicht an die Existenz. Im Gegenteil. Wenn er dann noch einen Ghostwriter findet schreibt er noch ein Buch. Oder geht auf einer Privatuniversität als Dozent in den Sonnenuntergang.

Die Managerbeispiele der jüngsten Vergangenheit geben rege Auskunft über das geltende Verständnis dieser neuen Adelskaste. Man sonnt sich im Erfolg, aber besteht auf seine Boni, selbst wenn es ein negatives Unternehmensergebnis gab.

Dafür haben Sie natürlich auf einer Universität studiert. Auf Kosten des Sozialsystems, welches sie mit steuerlichen Tricks schön umlaufen haben.  Sie nutzen die Infrastruktur, die finanziert durch den Plebes. Fragt man sie nach ihrem Anteil an diesem Sozialsystem verweisen sie auf ihre Mitgliedschaft bei Lions oder Rotary. Der Steuerberater hat indes dafür gesorgt, dass selbst der Besuch des Nagelstudios oder Fitnessstudios als außergewöhnliche Belastung steuerlich absetzbar ist.

Ja, der Gemaux ist polemisch. Weil es symptomatisch für unsere Gesellschaft ist, dass die Leute, welche sich nach außen mit ihrer Verantwortung brüsten, bei Versagen mit 20 Fingern auf andere zeigen.

Das zieht sich durch nahezu alle Wirtschaftsbereiche.  Und wenn der Manager wieder verkackt hat, stehen tausende auf der Straße, aber er geht mit einer Abfindung erstmal in die Finca auf Mallorca um sich dort neu zu entdecken. Verantwortung, also monetäre, wird nicht übernommen.

Beispiel Banken. Banken sehen nicht von ungefähr aus wie Tempel. Denn der Glaube an die monetäre Macht und eigene Unfehlbarkeit versetzt jeden Banker, der im Wertpapierhandel ist, in einen Zustand, den sonst nur Kardinäle oder Päpste entwickeln. Und dann platz die Blase. Der einfache Bankkaufmann muss gehen, weil für das Geschäft am Kleinkunden kein Geld mehr da ist. Das ist verloren gegangen, weil man mit den falschen Ideen und Illusionen gehandelt hat. Der Wertpapiermanager lässt sich seine vertraglichen Abfindungen und Boni auszahlen und ist weiterhin vor der Parkbank mit Lambruscoversorgung sicher.

Ähnlich wie der mittelalterliche Adel, halten sie sich für unfehlbar und von einer höheren Macht dazu bestimmt, über andere zu entscheiden und zu herrschen.  Und damit es weiterhin einen guten Lebensstandard gibt, wird dem Bauern nicht viel gegönnt. Im Gegenteil. Man schiebt seine „immense Leistung und Verantwortung“ vor, um zu rechtfertigen, dass man innerlich feist grinsend durch das Leben rennen kann.

Jeder Einzelunternehmer, jeder Mittelstandsunternehmer leistet mehr, als der CEO. Der Mittelstand beschäftigt mehr Leute als die Großkonzerne. Sorgt für mehr Steuern.

Sie sind die Leistungsträger. Der Vorstandsvorsitzende von VW ist es nicht. Er gebärdet sich wie ein römischer Kaiser, muss aber nur mit einer Kündigung rechnen, wenn er miese Arbeit macht. Also das Jahresergebnis keinen Zuwachs verzeichnet und die Shareholder sehr erbost sind, dass ihr Portfolio nur gering wächst.

Und genau diese Menschen sind die sozial Schwachen in unserem Land. Sie sind die asozialen.





Das System

9 10 2021

     

Wir leben, lieben, arbeiten in einem System .  Jeder für sich und  für sich mehr oder weniger erfolgreich.

Dieses System bildete sich, als ein Süßgras uns dazu verleitete, sich an einem Ort aufzuhalten. Nämlich da, wo es die besten Wachstumsbedingungen hatte. Vorher streiften wir durch eine Landschaft, die einer kleinen Gruppe von Menschen genug zum Leben bot. Immer den großen Herden der Pflanzenfresser hinterher.  Man sammelte, was sich dort gerade anbot. Und es gab genug Zeit für jeden sich seine Nische in der Gruppe herauszusuchen.  Da gab es den, der diese seltsame Bewegung im Gebüsch bemerkte aus den Augenwinkeln und den Rest der Gruppe warnen konnte, dass Gefahr droht.  Da gab es die Sammler, die hochkonzentriert nach Bekannten Pflanzen und Kräutern schauten und alles andere ausblendeten. Oder den Jäger, der sich ganz auf sein Beutetier konzentrierte.

Irgendwann bemerkte jemand eine schwache Wölfin, fütterte sie mit Resten und somit entwickelte sich die Bedarfsgemeinschaft Hund/Mensch. Ein Geben und Nehmen.  Jemand rieb aus Langeweile oder Beschäftigungsdrang einen Stock an ein Holz und merkte, dass man Feuer machen konnte. Oder schlug zwei Hölzer aneinander und die anderen Gruppenmitglieder fanden die Geräusche toll.

Dann kam dieses Süßgras auf und verleitete die Menschen dazu, sich dort niederzulassen wo es wuchs. Und sie hegten und pflegten es.  Weil man daraus einen Brei machen konnte, der schnell satt machte.  Und weil es so viel zu essen gab, vermehrten sich die Menschen.  Und wollten sich abheben von anderen. Vielleicht gefielen denen am Meer die Felle der Bergbewohner und sie konnten gegen Muscheln tauschen.

Mit der Zeit entwickelte man ein System, mit dem man seine Sachen gegen gewünschte andere tauschen konnte. Jemand kam auf die Idee, Metall gegen Eier zu tauschen und die Währung war geboren. Und ab da fing das System richtig an. Jeder wollte dieses Metall haben. Man tauschte keine Sachen mehr untereinander und half sich mit dem, was man konnte, man gab einfach etwas Metall für eine Leistung. Und irgendwann gelangte jeder in seine Rolle. Und das System war vollendet.

Für den, der beim Sammeln eher die Gefahr im Gestrüpp wahrnahm, oder aus Langeweile mit den Hölzern spielte, wurde es immer enger.

Irgendwann optimierte sich das System noch einmal. Und schuf die Industrialisierung. Jetzt mussten alle dem System folgen, wollten sie irgendwie am Leben bleiben. Für die, die mit dem System Probleme hatten blieben noch Nischen in Kunst und Kultur. Oder im illegalen Bereich, weil das System Regeln liebt.

Regeln sind das A und O des Systems. Selbst geschaffene imaginäre Freunde schufen Regeln. Diese wurden in Stein graviert und dienten dem System. Oder sie wurden auf Papier geschrieben und stetig verändert. Je nachdem wen das System gerade in die Position gehievt hatte. Und es durfte nur einen imaginären Freund geben. Vorher gab es Götter für alles Mögliche und die hielten sich weitestgehend aus dem Leben der Menschen heraus. Aber das System wollte einen Gott, der alles bestimmte. Und schon hatte das System einen Weg entdeckt, auch den letzten freien Willen und die letzte Besonderheit zu schlucken. Irgendwann flossen diese Regeln in ein großes Buch ein und regelten das Zusammenleben der Menschen im System.

Aber immer noch gab es diejenigen, die ein Zwitschern im Maschinenlärm wahrnahmen. Die eine Bewegung aus den Augenwinkeln verfolgten und dem Gegenüber kurzzeitig keine Aufmerksamkeit mehr schenkten. Die den kleinen Fehler in der Maschine bemerkten. Aber sie wurden vom System nicht mehr gewollt. Das System wollte funktionale Menschen, die ihm dienten. Die Metall und –heute- Zahlen erwirtschaften. Und das System spaltete sich auf. In ein Glaubenssystem, ein Wirtschaftssystem, ein Rechtssystem. In diesen Systemen war kein Platz für Dysfunktionales und jeder muss sich fügen. Und die Hörigen des Systems sitzen in den Elfenbeintürmen und entwerfen immer neue Regeln und Gesetzmäßigkeiten.

Das System heute sagt: „Mach deine Schule. Lerne schon im Kindergarten Ansätze einer Fremdsprache. Damit du in mir funktionierst. Du brauchst länger dafür? Dir fällt es schwer, dich auf eine Sache zu konzentrieren? Dann nimm meine Tabletten! Denn du musst funktionieren in mir, sonst mach ich dir das Leben zur Hölle.“

Womit wir bei Menschen sind, die nicht kompatibel genug für das System sind. Die mit den Botenstoffstörungen. Aber es sind nur Störungen, weil sie es dem System erschweren, sich in einem breit zu machen.

Wäre das System intelligent, würde es die Menschen mit dem außergewöhnlichen Botenstoffsystem nutzen können. Aber das System beharrt auf seinen Regeln. Und präferiert seine Medikation. Die nimmt man dann und kann für die Wirkungsdauer Teil des Systems sein. Bestenfalls ist diese Wirkung 8 Stunden lang.

Und es gibt sogar Leute des Systems, die sich mit den Menschen und Auswirkungen und dieser erweiterten Botenstoffsymptomatik befassen. Aber sie drücken diese herunter. Lassen keinen Platz für Menschen mit ADHS, Asperger, Autismen. Und wenn bekannt wird, dass der Mensch, der so seltsam reagiert mit dieser anderen Botenstoffregelung ausgestattet ist, dann wird er schwierig. Dann wird dem Zappelphilip das Bein am Stuhl festgebunden. Und man gibt ihm die Medikamente, die beim Systemmanager dafür sorgen, dass er noch mehr im System arbeiten kann.

Und das System bläut seinen Hörigen ein, dass alle Menschen in es passen müssen. Und so passen sich die Stöckchenschwinger und Säbelzahntigerbemerker dem System an. Viele durch Medikation, einige durch Training ihrer Impulskontrolle, andere durch Schaffung ihrer Nische. Aber das System und seine Hohepriester wollen es immer noch nicht, dass es Menschen gibt, die anders ticken als die gewünschte Norm. Und sie zeigen sich unwillig mit diesen Sonderausstattungen zu arbeiten. Diese Menschen sind dann Systemsprenger. Passen nicht in Konzepte. Also werden noch mehr Medikamente entwickelt. Damit auch das letzte verträumte in die Wolken starren und Blättern im Wind lauschen ausgemerzt wird. Der letzte sprunghafte Gedanke und Impuls beseitigt ist.

Wenn Sie übrigens mal wissen wollen, wie viel mehr diese Menschen mit der angeblichen Botenstoffstörung „belasteten“ Menschen fühlen: nehmen sie ein Blatt Papier, einen Bleistift und setzten sich in die Sonne auf eine Bank und schließen die Augen. Für 20 Minuten. Und lauschen. In der Mitte des Papiers haben sie ein X gemalt und zeichnen nun auf, aus welcher Richtung welches Geräusch kommt. Und sie werden nach 10 Minuten merken, dass sie immer mehr hören. Und nach 20 Minuten haben sie das Erlebnis, welches diese „Menschen mit Botenstoffstörung“ immer haben. Und zwar durch Mund, Nase, Ohren, Augen und Haut. Und vielleicht verstehen Sie dann wieso manche eher Schwierigkeiten mit dem System haben.





Let’s talk about Sex

11 09 2021

Besonders über den der Deutschen. Also über die Fähigkeit, Kinder zu zeugen.

Die Arterhaltung ist eines der großartigsten Kunststücke der Natur. Welche Mittel und Wege sich Lebewesen sämtlicher Zellgattungen einfallen lassen,  um ihre Erbinformationen weiter zu geben grenzt schon an Phänomene.

Pflanzen lassen sich von Insekten bestäuben und haben zu dem Zweck Blüten ausgeformt. Oder sie lassen den Wind die Aufgabe erledigen.

Es gibt Fische die perfekte Skulpturen in den Sand formen um potentielle Weibchen zu beeindrucken.

Insekten vollführen komplizierte Brautwerberituale, oder ackern wie Kaltblüter. Man denke an den Mistkäfer.

Vögel schmücken sich mit prächtigsten Federn, oder bauen komplette Wohnblocks. Oder sie trillern Arien, die Mozart erbleichen ließen.  Das alles nur um ein Weibchen anzulocken und die Erbinformation weiterzugeben.

Säugetiere sind da schon einfacher gestrickt. Der größte, stärkste oder intelligenteste darf sich auf weibliche Zuneigung freuen. Manchmal reicht es auch, wenn er der einzige männliche Part im Umkreis von Quadratkilometern ist.  Aber alles führt dazu, dass ihm Frühjahr Nachwuchs geboren wird.

Nicht  so der Mensch. Die Krone der Schöpfung. Die Essenz des darwinschen Satzes „Survival of the fittest“, also den mit der besten Anpassungsfähigkeit. Während alle Lebewesen um den Menschen herum sich strikt an die bestmögliche Paarungszeit halten- also so, dass der Nachwuchs ein bestmögliches Umfeld zur Nahrungsbeschaffung erhalten kann- poppen wir haarlosen Affen wie eine kontinuierlich unter Stress gesetzte Horde Bonobos.

Mit dem jeweiligen Ergebnis, dass da auch mal was bei rauskommt. Also mit Hand und Fuß. Bestenfalls in jeweils zweifacher Ausfertigung. Aber selbst wenn nicht, haben die Nachkommen aufgrund unseres Fortschrittes in allen Bereichen auch dann noch beste Überlebens und Entwicklungschancen.  Und der Fortschritt sorgt auch dafür, dass nicht mehr nur der absolut bestmöglichste Mensch sich vermehrt. Also der schlaueste, oder der stärkste, der hübscheste, der ausdauernste, weissderGeierwas-ste. Nein. Absolut jeder kann sich fortpflanzen. Und viele üben wie bekloppt. Was erstmal nicht schlimm ist. So hat der Gemaux wenigstens auch eine Chance gehabt, Vaterfreuden zu erleben.

Aber es machen sich immer weniger Leute Gedanken um die Auswirkungen ihrer Hormonentlastung.

Plötzlich ist ein Kind da. Was vorher Spaß machte, hat auf einmal eine Konsequenz gehabt. Und mit Konsequenzen können nur noch wenig umgehen. Weil sie vorher nicht nachgedacht haben. Wenn sie überhaupt nachdenken. Das ist eine Facette von schlimm. Die andere sind Leute, die sich zu viel Gedanken machen.  Gerade die gebildete Schicht achtet dann verstärkt auf Verhütung. Oder sie entscheidet sich für Kinder und wird unter Druck gesetzt alles absolut richtig machen zu wollen. Was dann zu 20jährigen führt, die sich für die geilsten halten, weil sie alleine kacken und abputzen können. Weil Mama und Papa ihr Erbgut für absolut jedes Ereignis positiv bestärkt haben. So wurde aus „gut gemacht“ die fatalste Phrase der nach 2000 geborenen. Und der Gemaux nimmt sich da selbst nicht raus, weil er stets seinen Erziehungsstil reflektiert und selten den der Ehefrau kritisiert. Denn die ist behütet aufgewachsen und hat den Gemaux geehelicht.

Genauso beim Prekariat. Als Jugendhilfeerzieher erkennt man an der Anzahl der englischen Kunstnamen der Kinder, den Bildungsstand der Eltern. Drei Vornamen mit eingängigen Namen von Filmfiguren oder Musiksternchen und man kann sich sicher sein, dass zumindest ein Elternteil die Hauptschule mit einem Abgangszeugnis verlassen hat.

Und dann kommt es wie es kommen muss. Selbst überfordert vom eigenen Leben, dem morgendlichen Aufstehen und zur Arbeit gehen, ist schnell das Gör lästig. Erziehung heißt Grenzen setzen. Eine Wand sein, wo sich der Nachwuchs erstmal den Schädel einrennen kann, um dann den Weg nach draußen ins eigene Leben zu finden. Die Kinder vom Licht fernhalten. Die Jungs vom Blauen, die Mädels vom Roten.  Werte vermitteln. Die meisten Werte, die in diesen Kreisen vermittelt werden sind nur noch monetärer Natur.

Und dass man aussehen kann, wie ein Eimer Schlacke, aber vielleicht dennoch irgendeine Singsang Show erreichen kann und dann im Fernsehen ist. Oder einfach Videos vom Haare waschen macht, debile Kacke dabei labert und sich als Influencer verkauft.  Werte wie: Wieviel passt in dem 1Euro-Shop in die Tüte.

Bildung? Bezieht man aus der Bild. „und die besteht, wer wüsste es nicht, aus Angst-Hass-Titten und dem Wetterbericht“

Smartphone sei Dank ist der kleine Quälgeist schnell ruhig. Welche Seiten man im Netz nicht unbedingt aufsuchen muss? Mir doch egal, dat Balg ist handzahm. Und wenn es wieder quengelt, gibt’s noch `ne Konsole dazu.  Hauptsache ich muss mich nicht damit beschäftigen.

Weiter oben in den Bildungskreisen sieht es ähnlich schrecklich aus. Nur, dass die Kids da so unter Druck gesetzt werden, wie es ihre Eltern durch die Lohnarbeit gewohnt sind. Alle Kids sind hochbegabt. Der Kleine hat die Erzieherin mit einem Messer bedroht und den Ruheraum angezündet? Ein Zeichen seiner Intelligenz. Bitte traumatisieren sie mein Kind nicht, es ist hochsensibel.  Und überhaupt wird Oskar-Malte jetzt makrobiotisch ernährt. Ob er will oder nicht. Und, bitteschön, alles soll schön sachlich bleiben. Wir wollen schließlich eine neue Welt schaffen ohne Sexismus, mit Gleichberechtigung und absoluter politischer Korrektheit.  Das sind hehre Ziele, die man alle verfolgen kann und sollte.

 Aber, Birte, warum verhältst du dich dann gegenüber einem, der in den Bereichen Nachholbedarf hat, wie eine Kanaille?

Zeterst und krakeelst in sozialen Netzwerken. Prangerst an und denunzierst, dass selbst Papst Gregor IX. neidvoll aus der Hölle heraufschaut, warum ihm das nicht eingefallen ist, um Ketzer zu brandmarken.  Da werden Banne ausgesprochen, die eine Exkommunikation im Mittelalter zu einem kleinen Splitter im Fuß werden lassen. Für den Betreffenden. Und genau das geben sie weiter an die Kinder. Selbst die Kleinsten scheuen sich nicht, ähnlich wie Mama oder Papa, vom Lastenrad auf vermeintlich böse Menschen zu zeigen, die einen dummen Witz auf Kosten der Körbchengröße einer Frau gemacht haben.

Bilder von Fackeln und Mistforken sind Disney dagegen, was dann in den sozialen Netzwerken los ist. Wo vorher gegen Bodyshaming, für Toleranz und –bitteschön- feministische Belange Werbung gemacht wurde, wird jetzt die mediale Atombombe geworfen. Die betreffende Person kann froh sein, dass es den mittelalterlichen Pranger nicht mehr gibt. Leider wird er virtuell in den Käfig gepackt und an der Stadtmauer zum Trocknen weg gehangen. Nur damit sich Birte wohlig selbst beweihräuchern kann, wie toll sie gegen Unrecht wie einen Witz und sprachliche Gewalt vorgegangen ist.

Was das Ganze hier soll?

Nun, für absolut alles, was die Allgemeinheit schädigt, oder zur Belastung der Solidargemeinschaft beiträgt, muss in D ein Erlaubnisschein gemacht werden. Ein Befähigungsnachweis, dass man verstanden hat, wie man etwas bedient oder nutzt. Man macht einen Führerschein zum Betätigen eines KFZ, eines Gabelstapler, einer Morotsäge, eines Flugzeugs, etc.

Nur zum Vögeln nicht. Poppen und Kinderkriegen darf jeder. Was auch in Ordnung ist, denn sonst sähe das Rentensystem noch mieser aus. Rein opportun gedacht. ABER:

Auf der einen Seite gibt es die Unterschicht, die immer dumpfer wird und fast nur noch vegetiert.

 Auf der anderen Seite die Leute, die alles 100% richtig machen müssen und deswegen vor lauter Gedanken nicht mehr zum Lachen und natürlichen Verhalten kommen. Die nicht mehr einfach mal „5e gerade sein“ lassen können, weil alles irgendwie einen tieferen Sinn und eine höhere Bedeutung haben muss. Am besten mit einem englischen Begriff. Also statt Haferbrei bitte Porridge. Und ihre Nachkommen auch falsch erziehen und sie dann auf die Gemeinschaft loslassen.

Zwei Seiten, die sich voneinander weg entwickeln, aber eine Gemeinschaft zum Wohle aller bilden sollen. Und die eine zeigt mit dem nackten Zeigefinger auf die andere.  Beide entfernen sich voneinander und lassen sich spalten, anstatt sich gegenseitig zu helfen.  Denn die eine Seite, kann der anderen Seite viel beibringen und vermitteln. Dann können beide Seiten profitieren.

Gemaux fängt jetzt gar nicht erst an mit politischen Lagern, oder Leerdenkern. Sie haben eh schon ihre Aufmerksamkeitsspanne überstrapaziert.