Da ist er wieder. Der Michel. Der Michel, der unseren Bundespräsidenten anschreien möchte, dass er keine Schuld an der Shoa hat. Nein Michel. Hast du nicht. Aber du hast die Verpflichtung gegenüber 6 Millionen Opfern, die industriemäßig und mit deutscher Gründlichkeit und Effektivität getötet wurden, dich immer daran zu erinnern. Und alles dafür zu tun, dass es nie wieder geschieht.
Denn du bist wieder auf dem Weg dahin. Langsam aber sicher vergisst du das Leid, welches das egozentrische Denken hervorgerufen hat und der Neid. Deswegen antwortest du schnell auf die Aussprüche unseres höchsten Staatsoberhauptes mit „Aber die Amerikaner mit den Indianern? Oder die Chinesen mit ihren eigenen Leuten? Oder der Russe mit seinen Leuten?“ Alles schlimm, Michel. Alles wert es zu diskutieren und zu verurteilen. Aber nicht das Thema. Und darin bist du wieder stark geworden Michel. Vom Thema ablenken und mit dem Finger auf andere zeigen.
Auch deine Urgroßeltern und Großeltern haben indirekt von der Shoa profitiert. Indirekt, dass dein dämlicher Großvater den Laden eines zwangsenteigneten Juden übernahm. Oder direkt, wenn deine Urgroßeltern die tollen Biedermeiersofas für kleines Geld auf dem Trödel kaufen konnten, oder in der Stadt eine große Wohnung bezogen haben. Oder das Geld für ABM-Maßnahmen wie den Autobahnbau da war. Alle haben mitgemacht. Und Empathie gezeigt. Wie die Frau, die sich beim zuständigen Gauleiter beschwerte über die Verbrennungen der Leichen und ob man die armen Menschen nicht woanders entsorgen könne. (Fritz Breithaupt- Die dunklen Seiten der Empathie).
Du Michel führst diese Gedanken weiter. Du hast dich immer über Flüchtlinge beklagt. Meine Großmutter flüchtete aus Ostpreußen und musste sich bis in die 60er anhören, was sie für Pack wäre, dass sie dir auf der Tasche gelegen hätte. Diese Frau, die als Lazaretthelferin rekrutiert wurde, von der Mutter und den kleinen Geschwistern getrennt bis nach Hamburg lief. Du Michel, hattest es auch hart. Saßt im Bunker und hast die englischen und amerikanischen Bomber verteufelt. Hast Dresden als großes Unrecht gesehen, dabei war es nur die logische Konsequenz aus dem Jubeln oder stillschweigendem Einverständnis beim „wollt ihr den totalen Krieg?“ ihr habt ihn gewollt und bekommen.
Nach 45 warst du ruhiger Michel, weil es um das nackte Überleben ging. Du hattest andere Sorgen. Aber du hast tief drin immer beim anderen geschaut, was er hat und du nicht. Und dann kamen die Gastarbeiter. Die waren nützlich, ja das schon. Auch das Essen, was sie mitbrachten, schmeckte dir gut. Aber bitte. Doch nicht in deiner Nachbarschaft. Wer weiß, was das Volk alles mitschleppt. Ob sie deutsch lernen war dir egal. Die sollten ja eh wieder gehen, wenn die Arbeit getan war. Aber sie gingen nicht. Das ärgerte dich. Und als du bestimmte Arbeiten nicht mehr machen wolltest, weil du ja was Besseres warst, übernahmen sie diese Tätigkeiten. Und sparten und fuhren irgendwann dickere Autos. Jahrelang hast du dir mit deinem Nachbarn ein Wettrennen geliefert, wer das größere Auto hatte, was Samstags gewaschen wurde. Und der Ali von der Nebenstraße fährt auf einmal Mercedes? Der verkauft doch Drogen und ist Sozialschmarotzer. Und da fing der Neid wieder an zu arbeiten. Und er schwelte. Und wenn es dir nicht mehr so gut geht, Michel, dann suchst du bei anderen nach den Schuldigen. Ein Kind wird in einem Heim erstochen? Deine Suchanfragen gehen nicht nach dem Wieso. Sie gehen danach, ob das Täterkind ausländische Wurzeln hat.
Du widerst mich an Michel. Hier ein paar Fakten aus dem Jahr 2018 (https://www.bpb.de/cache/images/2/329592_original.png?4AE93)
46,3 % der Hilfen nach SGB VIII gehen drauf in Form von Erziehungsberatung.
14,3 % der aus dem SGB VIII gewährten Hilfen gehen auf die stationäre Kinder- und Jugendhilfe. Einfacher für dich, Michel: die Blagen, die im Heim sind. Und richtige Waisen sind keine dabei.
Und dort sind zu 99,8% Kinder aus biodeutscher Aufzucht. Mit Ariernachweis bis 1871. Die wenigen mit Immigrantenwurzeln sind entweder Flüchtlinge oder Halblinge. Woran liegt das Michel, dass nur Deutsche im Heim sind. Weil dir andere scheißegal sind. Selbst deine Kinder. Weil du die Schere nicht zulassen konntest, obwohl du noch nicht mal die Schule geschafft hast. Weil du dachtest, du könntest wie dein Alter malochen und deine Frau wuppt das schon. Weil du lieber saufen gingst, als dich zu bilden. Oder auf den Fussballplatz, statt mit deiner Tochter auf den Spielplatz. Weil du zu ignorant bist. Ja dein Leben ist so hart. Arbeiten, Essen, schlafen. Alles sind so schlimm. Und der Betrieb geht dir auch auf die Nerven. Und er zahlt dir viel zu wenig. Deswegen bedienst du dich ungeniert im Lager beim Ersatzwerkzeug. Warum sollst du dafür zahlen? Dein Chef nutzt dich eh aus!
Und jetzt wurde schon das zweite Mädchen erstochen. Im Heim. Muss doch jemand Fremdes gewesen sein! Deutsche machen sowas nicht!
Doch Michel. Deutsche machen so etwas. Deutsche haben zwei große Flachbildfernseher. Einen für die Konsole und einen für RTL2. Während der Staub überall fingerdick drauf liegt, sitzt du im Jogger auf der Couch. Während dein Weibchen sich abmüht deine Kinder halbwegs zu versorgen und die Berge von Wäsche zu schaffen, damit zumindest nach außen alles gepflegt aussieht. Der Junior muss auf der Matratze unterm Kratzbaum pennen. Die 4 Katzen stört das nicht. Die pissen einfach auf den Teppich, weil DU das Katzenklo nicht sauber machst. Das ist Frauenarbeit. Du, Michel, hast ja 8 Stunden gearbeitet.
Deutsche lassen ihre Kinder im Keller auf Wolldecken pennen. Deutsche (m/w) lassen diese Kinder mit der Katze um das Futter streiten, weil sie über Wochenende weg sind. Deutsche lassen ihre 6jährige 3 Stunden im Auto in der Tiefgarage, weil sie frech war und deswegen nicht mit ins Kino darf. Deutsche fliegen nach Thailand, um da mit kleinen Mädchen Sex zu haben.
Deutsche lassen ihre Kinder 4 Tage alleine in der Wohnung, weil sie feiern wollen. Jetzt wo Corona ja vorbei ist. Deutsche haben Sozialpädagogik studiert und fahren 2 Wochen mit Freundinnen in den Urlaub und lassen ihre 16jährige Tochter mit 80€ und einem leeren Kühlschrank zuhause, weil sie eh gegen alles allergisch sind. Außer gegen Alkohol.
Du, Michel, magst keine Menschen, die nichts mehr leisten können. Du schiebst deine Alten ins Heim, deine anstrengenden Kinder auch. Du denkst, deine Kopfschmerzen vom Saufen seien genauso schlimm, wie der verblutende Notfall in der Notaufnahme und beschwerst dich, dass du eher da warst. Du, Michel, denkst an dich. Nicht an andere. Und du Michel möchtest dich wichtig fühlen. Deswegen wirst du Veganer, oder fährst nur noch mit dem Rad. Und weil das so ist, musst du auf jeden mit dem socialmedia-Finger zeigen, der etwas falsch macht. Der grillt, der mit dem Auto fährt oder mehr hat als du. Der Neid, er frisst an dir. Und du lässt ihn den Hass auf alles Fremde, oder vermeintlich Schwache fliessen. Und selbst wenn du viel erreicht hast, also Wohlstand, Bildung, dann schaust und trittst du nach unten. Du magst einfach keine anderen Menschen.
Und deswegen Michel, mag ich dich nicht mehr. Und zwar mit derselben Inbrunst, wie du, Michel. Was mich auch zu einem Michel macht.
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